Retinopathie-Risiko steigt mit der Dosis von Hydroxychloroquin

Eine Kohortenstudie in den USA hat bestätigt, dass die retinale Toxizität von Hydroxychloroquin (HCQ) in der Praxis sehr relevant ist. 3,9 % der behandelten Patienten mit RA und systemischem Lupus erythematodes (SLE) waren im Langzeitverlauf von 10 Jahren betroffen. Die Studienautoren empfehlen, mit dem Screening auf eine Retinopathie ab einer Therapiedauer von 5 Jahren zu beginnen.

Hydroxychloroquin gilt als effizientes und gut verträgliches Medikament und wird bei vielen rheumatologischen Autoimmunerkrankungen eingesetzt. Das Potenzial der retinalen Toxizität bei Langzeiteinsatz von HCQ wurde aber offenbar lange Zeit unterschätzt und wird erst seit Einsatz moderner Screening-Verfahren wie optischer Kohärenztomografie oder Gesichtsfeldmessungen deutlich. Das zeigt auch eine neue US-Studie. 634 Patienten unter langfristiger HCQ-Therapie nahmen an der Studie teil. Sie waren zu Beginn im Mittel 53,7 Jahre alt und 79 % waren Frauen. Die Teilnehmer wurden in der Mehrzahl wegen RA oder SLE behandelt. Die durchschnittliche Beobachtungszeit betrug 7,6 Jahre. Im Studienverlauf entwickelten 11 Patienten eine Retinopathie. Während in den ersten 5 Therapiejahren bei keinem Patienten Anzeichen der Augenerkrankung gefunden wurden, stieg die Inzidenz bis auf 3,9 % (95 % CI = 2,0–7,4) nach 10 Jahren. Als wichtigster Risikofaktor erwies sich neben der Therapiedauer die HCQ-Dosis. Dosierungen ≥ 5 mg/kg KG (Körpergewicht) wurden mit einem 3,6-fach höheren Retinopathie-Risiko (Hazard Ratio [HR] = 3,59; 95 % CI = 1,09–11,84) assoziiert im Vergleich zu niedrigeren Dosierungen. Pro Anstieg der kumulativen HCQ-Dosis um 100 g stieg das Retinopathie-Risiko um fast 50% (HR = 1,48; 95 % CI = 1,03–2,14).

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