10 Empfehlungen der DGRh zur Versorgung von Rheuma-Patienten

Die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) hat im Zuge der DGIM-Kampagne „Klug entscheiden“, die sich gegen Unter- und Überversorgung richtet, je fünf Positiv- bzw. Negativ-empfehlungen veröffentlicht.

Positivempfehlungen der DGRh (oft zu selten angewendet): 

  • 1. Nach Gichtanfall soll eine harnsäuresenkende Therapie nicht ohne niedrig-dosierten Colchicin-Schutz begonnen werden.
  • 2. Jede unklare akute Gelenkschwellung soll unverzüglich durch Gelenkpunktion/Punktatuntersuchung abgeklärt werden.
  • 3. Bei konkretem klinischen Verdacht auf eine Riesenzellarteriitis („A. temporalis“) soll unverzüglich mit einer Glukokortikoid-Therapie begonnen werden; die anstehende Diagnostik soll den Therapiebeginn nicht verzögern.
  • 4. Bei allen Patienten unter immunsuppressiver Therapie soll regelmäßig der Impfstatus geprüft und Impfungen gemäß den Empfehlungen der STIKO aufgefrischt werden.
  • 5. Das kardiovaskuläre Risikoprofil von Patienten mit rheumatischen Erkrankungen soll bestimmt und ggf. reduziert werden.

Negativempfehlungen de DGRh (oft zu häufig angewendet): 

  • 1. Bei nichtspezifischem Kreuzschmerz unter 6 Wochen ohne „Red Flags“ (Warnhinweise z. B. auf eine Fraktur, einen Tumor, eine Infektion oder eine Radikulopathie) soll eine Bildgebung nicht erfolgen.
  • 2. Ohne typische Anamnese und Klinik soll eine Borrelien-Serologie nicht bestimmt werden.
  • 3. Eine längerfristige Glukokortikoidtherapie in einer Dosis von mehr als 5mg/d Prednisonäquivalent soll nicht durchgeführt werden.
  • 4. Eine entzündlich-rheumatische Erkrankung soll als Diagnose nicht verworfen werden, nur weil die Laborwerte (Entzündungsmarker, Serologie) normal sind.
  • 5. Eine Behandlung von Laborparametern (z. B. RF positiv, ANA positiv) ohne passende Klinik soll nicht erfolgen.

Quelle

  • Fiehn C et al.: Dtsch Arztebl 2016; 113(24): A-1154/B-969/C-953