Aktualisierte Therapieempfehlungen der GRAPPA zum PsA-Management

Die Group for Research and Assessment of Psoriasis and Psoriatic Arthritis (GRAPPA) hat ihre Behandlungsempfehlungen zum Management der Psoriasis-Arthritis (PsA) aktualisiert und auf dem eEULAR-Kongress im Juni 2021 erstmals vorgestellt. Gemäß der Therapieempfehlungen sollen PsA-Patienten weiterhin individualisiert nach dem Phänotyp und den vorherrschenden Symptomen behandelt werden. Berücksichtigt wurden seit den letzten Empfehlungen aus dem Jahr 2015 neue Therapieoptionen einschließlich Januskinase-(JAK-) und Interleukin-23-Hemmern. Zudem sollten bei der Wahl der Medikamente auch Komorbiditäten wie entzündliche Darmerkrankungen und Uveitis beachtet werden.

Heterogenes Krankheitsbild der PsA

Etwa jeder dritte Psoriasis-Patient entwickelt im Verlauf der Erkrankung eine PsA. Diese hat ein sehr heterogenes Krankheitsbild und kann sich in unterschiedlicher Ausprägung an Haut, Nägeln, peripheren Gelenken und Wirbelsäule, Fingern, Zehen oder Sehnen manifestieren. Entsprechend unterscheidet die GRAPPA wie bisher sechs Krankheitsdomänen: periphere Arthritis, Hautbeteiligung, Nagelbeteiligung, axiale Beteiligung, Daktylitis und Enthesitis. Die Evidenzen für die Wirksamkeit der unterschiedlichen Basistherapeutika (DMARDs) können sich je nach Krankheitsdomäne unterscheiden. Für ihre Empfehlungen hat die Expertengruppe Literaturdaten bis August 2020 ausgewertet.

Behandlungsempfehlungen

Bei peripherer Arthritis sind die meisten zur Verfügung stehenden Medikamente ähnlich wirksam, räumte Dr. Laura Coates von der Universität Oxford bei der Vorstellung der neuen Behandlungsempfehlungen ein. Entsprechend kommen bei nicht ausreichender Wirksamkeit konventioneller DMARDs (csDMARDs) sowohl JAK- und Phosphodiesterase-4-(PDE-4-)Hemmer als auch Biologika infrage. Gute Evidenzen gibt es für TNF-alpha-Hemmer sowie alle verfügbaren Interleukin-Hemmer (IL-12/23, IL-17, IL-23). Ausgenommen sind IL-6-Hemmer, von denen tendenziell abgeraten wird. Als weitere Alternativen zur Entzündungskontrolle werden nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) sowie orale bzw. intraartikuläre Kortikosteroide genannt. Hat ein PsA-Patient als Begleiterkrankung eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung (CED), wird bevorzugt zum Einsatz von TNF-alpha-Hemmern (außer Etanercept), IL-12/23-Hemmern und JAK-Hemmern geraten. Liegt als Komorbidität eine Uveitis vor, stehen TNF-alpha-Hemmer an erster Stelle (mit Ausnahme von Etanercept).

Bei PsA-Patienten mit axialer Arthritis haben sich neben NSAR und Physiotherapie vor allem TNF-alpha-Hemmer und IL-17-Hemmer sowie JAK-Hemmer bewährt. Ungenügend Daten liegen nach Einschätzung der GRAPPA für IL-12/23- bzw. IL-23- Hemmer vor. Abgeraten wird von csDMARDs und von IL-6-Hemmern.

Bei PsA-Patienten mit Enthesitis und Daktylitis gibt es die besten Evidenzen für TNF-alpha-Hemmer und alle IL-Hemmer mit Ausnahme von IL-6-Hemmern, von denen hier eindeutig abgeraten wird.

Zu den obersten Therapieprinzipien zählt auch im PsA-Management bei der Therapiewahl die gemeinsame Entscheidungsfindung mit den Patienten. Dabei sind auch die Haut- und Nagelbeteiligung zu berücksichtigen, die für viele Patienten sehr belastend sein können. Eine gute Hautwirksamkeit – neben Topika und Phototherapie – zeigen fast alle DMARDs; bei Nagelpsoriasis werden die besten Ergebnisse mit TNF-alpha-Hemmern und IL-Hemmern sowie mit PDE-4-Hemmern erzielt.

Insgesamt nennt die GRAPPA sieben übergeordnete Therapieprinzipien zur Beurteilung einer PsA und zum Patientenmanagement. Diese wurden von den Autoren – darunter Rheumatologen und Dermatologen – mit mindestens 87%iger Übereinstimmung verabschiedet. Ergänzt werden sie durch zwei Positionsstatements: zum einen zur Berücksichtigung von Biosimilars beim Einsatz von Biologika, zum anderen zum Ausschleichen von Medikamenten bei Patienten mit gut kontrollierter Erkrankung. Auch hier sollten die Entscheidungen in Absprache mit den Patienten getroffen werden.

Quelle