Ansprechen auf Biologika hängt auch vom Körpergewicht ab

Menschen mit starkem Übergewicht erkranken nicht nur häufiger an einer rheumatoiden Arthritis (RA), sie sprechen auch schlechter auf viele Rheumamedikamente an, darunter auch einige Biologika.

Laut einer aktuellen Analyse von Daten des Patientenregisters „RABBIT“ sind gegen Zytokine gerichtete Biologika (z. B. TNF-alpha-Blocker, Tocilizumab) bei adipösen Patienten weniger wirksam als bei normalgewichtigen. Nur eine geringe Abhängigkeit vom Körpergewicht wurde bei gegen Zellen gerichteten Medikamenten gefunden (Rituximab, Abatacept) (1).

Ursächlich für die schlechtere Wirkung der Medikamente sind wahrscheinlich entzündungsfördernde Substanzen, die von Fettzellen vor allem im Bauchraum produziert werden. Darunter befinden sich Tumornekrosefaktor und Interleukin 6, die bei RA auch an der Gelenkprogression beteiligt sind. „Bei adipösen Patienten gelingt es häufiger nur eingeschränkt, die Symptome zu lindern“, so Dr. Martin Schäfer vom Deutschen Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ) in Berlin, der an der Studie beteiligt war, in einer Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) (2).

Vor allem bei stark übergewichtigen Frauen (Body-Mass-Index ≥ 30 kg/m2) wurde in der Beobachtungsstudie eine eingeschränkte Wirksamkeit von RA-Medikamenten dokumentiert. Dies galt für TNF-alpha-Blocker und Tocilizumab sowie für konventionelle DMARDs wie Methotrexat (Männer und Frauen). Weniger wirkte sich Übergewicht bei einer Therapie mit Rituximab und Abatacept aus, deren Wirkung auf Interaktionen in der Zellebene beruht.

Die eingeschränkte Wirksamkeit von Medikamenten bei übergewichtigen Patienten zeigte sich in der Analyse vor allem am Krankheitsscore DAS28. Dieser Score verbesserte sich bei stark übergewichtigen Patienten unter medikamentöser Therapie weniger. „Jedes Kilo weniger auf der Waage wirkt sich günstig auf die Erkrankung und den Behandlungserfolg aus“, so Studienleiterin Dr. Anja Strangfeld aus Berlin. Wichtig sei dabei, dass das Fettgewebe im Bauchraum verringert werde.

Merke

Die DGRh rät bei übergewichtigen Patienten dazu, begleitend zur medikamentösen Therapie mit einer Ernährungsumstellung zu beginnen – mit dem Ziel der Gewichtsreduktion.

 

Quellen

  • 1) Schäfer M et al. Obesity reduces the real-world effectiveness of cytokine-targeted but not cell-targeted disease-modifying agents in rheumatoid arthritis. Rheumatology 2019, doi: 10.1093/rheumatology/kez535
  • 2) Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie vom 20.11.2019