Arthroskopische Eingriffe bringen bei Patienten mit Knieschmerzen wenig

Zunehmend häufig werden bei Patienten mit persistierenden Knieschmerzen arthroskopische Eingriffe inklusive partieller Meniskektomie und Debridement vorgenommen. Dabei ist die Datenlage zum Nutzen dieser Maßnahmen sehr schlecht. Wissenschaftler aus Dänemark und Schweden haben nun die veröffentlichten Studien ab dem Jahr 2000 – neun Studien bei insgesamt knapp 1.300 Patienten mit Interventionen im Alter von im Mittel 50 bis 63 Jahren – eingehender untersucht und in Form einer Meta-Analyse ausgewertet. Die meisten Studienteilnehmer hatten eine Kniearthrose. Das Ergebnis: Lediglich eine milde Schmerzlinderung in einer Größenordnung von 2,4 mm auf der Visuellen Analogskala (VAS) wurde festgestellt, und das auch nur bis 6 Monate nach den Eingriffen. Dieser Effekt ist nach Angaben der Autoren etwa mit der Wirkung von Paracetamol zu vergleichen. Keinen Einfluss hatten die arthroskopischen Eingriffe auf die Gelenkfunktion und den weiteren Verlauf bis zu zwei Jahre. Zudem sei bei Kniearthroskopien auch mit Nebenwirkungen zu rechnen, betonen die Autoren. Am häufigsten waren tiefe Venenthrombosen mit einer Inzidenz von vier Ereignissen pro 1.000 Eingriffe. Die Daten unterstützen nicht die weit verbreitete Praxis arthroskopischer Eingriffe bei Patienten mittleren und höheren Alters mit persistierenden Knieschmerzen, mit oder ohne Arthrose, schreiben die Autoren. Sie schätzen den Nutzen geringer als den von körperlichen Übungen ein.

Quelle

  • Thorlund JB et al.: Arthroscopic surgery for degenerative knee: systematic review and meta-analysis of benefits and harms. BMJ 2015; 350: h2747