Eigene Morbiditätsstatistik mit der der Fachgruppe abgleichen

Prüfungen der Verordnungs- und Behandlungsweise und daraus u. U. resultierende Regresse haben heute zwar weitgehend ihren Schrecken verloren, abgeschafft sind diese für betroffene Ärzte unangenehmen Verfahren aber nicht. Muss ein Rheumatologe seine Verordnungs- oder Behandlungsweise in einem Prüfverfahren plausibel darlegen, gelingt das in der Regel nur dann erfolgreich, wenn er belegen kann, dass sich das eigene Patientenklientel deutlich von dem seiner Facharztgruppe unterscheidet und dass mehr verordnungs- und/oder behandlungsintensive Patienten behandelt werden. Der einzelne Rheumatologe weiß aber nicht, welches Patientenklientel seine Fachgruppe behandelt und ob sich sein eigenes davon unterscheidet. Hier schafft die Morbiditätsstatistik der KV Nordrhein (KVNO) Abhilfe.

Morbiditätsstatistik der KVNO 

Für jedes Quartal veröffentlicht die KVNO eine statistische Übersicht der 100 häufigsten Diagnoseeinträge der einzelnen Facharztgruppen (ICD-10-Codes). Internisten mit dem Schwerpunkt Rheumatologie sind im Vergleich zu anderen eine relativ kleine Facharztgruppe, für den Bereich der KVNO konnten deswegen nur 20 Vertragsarztpraxen ausgewertet werden. Dennoch können die von diesen 20 Praxen mit der Abrechnung angegebenen Diagnosen als repräsentativ angesehen werden – auch für andere KV-Bereiche, in denen durchweg noch weniger internistische Rheumatologen niedergelassen sind. Die 20 rheumatologischen Praxen haben im IV. Quartal 2015 insgesamt fast 25.000 Fälle abgerechnet mit etwas mehr als 94.000 Diagnoseeinträgen, pro Fall somit durchschnittlich 3,7 ICD-10-Codes.

Praxisbesonderheit belegen 

Als Beleg für eine überdurchschnittliche Verordnungs- oder Behandlungsweise, besonders bei der Begründung eines Widerspruchs gegen einen Regress, kann die Statistik der KVNO eine wertvolle Hilfe sein. Zum Beispiel wenn in der eigenen Praxis mehr Patienten mit einer Psoriasis (L40) – bei Rheumatologen dürfte es sich hierbei nahezu ausschließlich um Psoriasispatienten mit Gelenkbeteiligung handeln – als von der Fachgruppe behandelt werden.

Und auch ohne Verwicklung in ein Prüfverfahren kann ein Vergleich mit den von den Fachkollegen angegebenen ICD-10-Codes interessant sein.

Die Morbiditätsstatistik der KV Nordrhein finden Sie unter: www.kvno.de > Praxis > Verordnungen > Morbiditätsstatistik > IV. Quartal 2015

Die 10 häufigsten Diagnoseangaben mit Prozentangabe von allen Diagnosen

M06

Sonstige chronische Polyarthritis

35,4 %

M05

Seropositive chronische Polyarthritis

23,0 %

I10

Essentielle Hypertonie

19,9 %

M15

Polyarthrose

14,5 %

M35

Sonstige Krankheiten mit Beteiligung des Bindegewebes

14,3 %

M25

Sonstige Gelenkkrankheiten

12,3 %

L40

Psoriasis

11,7 %

M79

Sonstige Krankheiten des Weichteilgewebes

10,3 %

M81

Osteoporose ohne pathologische Fraktur

10,2 %

M54

Rückenschmerzen

10,2 %

 

*Die Prozentsätze addieren sich insgesamt auf über 100 Prozent, weil die vierstelligen ICD-10-Codes für die Statistik auf drei Stellen aggregiert wurden.