ERE-Patienten: COVID-19-Impfungen nur in Ausnahmefällen mit Krankheitsschub verbunden

Immer mehr Daten bestätigen, dass bei Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen (ERE) COVID-19-Impfungen ähnlich sicher sind wie in der Allgemeinbevölkerung. In den Zulassungsstudien zu den Impfstoffen waren chronisch kranke und immunsupprimierte Patienten ausgeschlossen. Zwei aktuelle Studien zeigen, dass es in Ausnahmefällen allerdings bei ERE-Patienten nach der Impfung zu einem Krankheitsschub oder einer Reaktivierung von Herpes zoster kommen kann.

In der VACOLUP-Studie wurden rund 700 Patienten mit systemischem Lupus erythematodes (SLE) aus 30 Ländern zu Nebenwirkungen von COVID-19-Impfungen befragt. Die Patienten waren im Median 42 Jahre alt. Zum Zeitpunkt der Befragung hatte eine Hälfte von ihnen eine Impfung erhalten, die andere Hälfte zwei Impfungen. Die Mehrzahl war mit dem Vakzin von Pfizer-BioNTech geimpft, 10 % mit dem Vakzin von AstraZeneca und 8 % mit dem Vakzin von Moderna. 45 % der Befragten berichteten über Nebenwirkungen nach der ersten und 53 % nach der zweiten Impfung. Die Nebenwirkungen waren weitgehend unabhängig von Alter, Geschlecht oder Impfstoff. 83 % der Betroffenen gaben Symptome mit geringer oder mittlerer Intensität an, die i. d. R. keinen Einfluss auf die Alltagsaktivitäten hatten. 21 Patienten (3 %) berichteten über einen medizinisch gesicherten SLE-Schub, der im Median drei Tage nach der Impfung auftrat. Typisch waren muskuloskelettale Symptome und Fatigue, die bei 15 Patienten zu einer Therapieänderung und bei vier Patienten zu einer Klinikeinweisung führten. Besonders hoch war das Risiko eines SLE-Schubes bei Patienten, die bereits im zurückliegenden Jahr vor der Impfung einen Krankheitsschub hatten.

Laut einer israelischen Studie ist in seltenen Fällen bei ERE-Patienten auch mit einer Herpes-zoster-Reaktivierung nach einer COVID-19-Impfung zu rechnen. Ausgewertet wurden Daten von 491 ERE-Patienten und 99 Kontrollpersonen, die alle den mRNA-Impfstoff von Pfizer-BioNTech erhalten hatten. Bei sechs Personen der ERE-Gruppe (1,2 %) kam es zu einer Herpes-zoster-Infektion, in der Kontrollgruppe bei keinem Patienten. Betroffen waren nur Frauen, im Median 49 Jahre alt, mit stabiler Erkrankung. Vier von ihnen litten an RA, eine am Sjögren-Syndrom und eine Patientin an einer undifferenzierten Bindegewebserkrankung. Bei den meisten Patientinnen war die Herpes-zoster-Erkrankung mild, bei allen verschwanden die Symptome unter antiviraler Therapie binnen sechs Wochen.

Quellen

  • Felten R, et al. Tolerance of COVID-19 vaccination in patients with systemic lupus erythematosus: the international VACOLUP study. The Lancet Rheumatology 2021; 3(9): e613–e615; doi.org/10.1016/S2665-9913(21)00221-6
  • Furer V, et al. Herpes zoster following BNT162b2 mRNA COVID-19 vaccination in patients with autoimmune inflammatory rheumatic diseases: a case series. Rheumatology 2021, published online April 13; doi.org/10.1093/rheumatology/keab345