Erhöhtes Flare-Risiko beim Ausschleichen der Therapie

Bei stabilen Patienten mit Systemischem Lupus erythematodes (SLE) sollte ein Ausschleichen von Kortikosteroiden oder Immunsuppressiva mit Vorsicht erwogen werden, so das Fazit eines internationalen Wissenschaftler-Teams. In ihrer prospektiven Kohorten-Studie war das Flare-Risiko bei Patienten mit einem Ausschleich-Versuch rund ein Viertel höher als bei Patienten unter fortgesetzter Therapie.

Rund 3.000 SLE-Patienten aus 13 asiatischen Ländern

An der Studie nahmen 3.002 stabile SLE-Patienten aus 13 Ländern des asiatisch-pazifischen Raums teil, bei denen wichtige Therapieziele (niedrige Krankheitsaktivität, klinische oder komplette Remission) erreicht worden waren. Insgesamt wurden 14.808 Patientenkontakte ausgewertet – bei fast einem Viertel von ihnen wurde ein Ausschleichen der Therapie erwogen. Ausgewertet wurden 2.095 Ausschleichversuche.

Wahrscheinlichkeit eines SLE-Flares bei Ausschleichversuch 24 % höher

Wie die Autoren berichten, war das Risiko eines SLE-Flares bei Patienten mit einem Ausschleichversuch signifikant höher (OR = 1,24, p < 0,01) als unter fortgesetzter Therapie. Im Median ereignete sich ein Krankheitsschub 238 Tage nach dem Beginn des Ausschleichens. Ein Krankheitsschub trat bei Patienten, die in kompletter Remission waren, am spätesten auf.

Weitere Einflussfaktoren, die mit einem Schutz vor einem Flare assoziiert wurden, waren

  • eine kürzere Krankheitsdauer,
  • eine geringere Krankheitsaktivität,
  • ein höheres Alter und
  • eine längere Dauer (> 30 Tage) einer Remission bzw. einer geringen Krankheitsaktivität vor dem Ausschleichversuch.

Quelle

  • Cho J, et al.: Tapering of Corticosteroids or Immunosuppressive Therapy in Stable SLE: A Comparison of Complete Remission, Clinical Remission and Lupus Low Disease Activity State in Protection Against Flares; ACR Convergence 2022, Abstract (0996) unter iww.de/s7571