Gicht: Risikofaktor für COVID-19 und damit assoziiertem Tod

Laut Daten einer großen Biobank-Kohorte in Großbritannien ist Gicht sowohl ein Risikofaktor für eine COVID-19-Diagnose als auch für einen mit der Erkrankung assoziierten Tod. Eine signifikant erhöhte COVID-19-Mortalität wurde nur für Frauen mit Gicht belegt.

In der Studie wurden Daten von fast 460.000 Personen ausgewertet, überwiegend Ältere ab 60 Jahren, die sich freiwillig für das UK-Biobank-Register gemeldet hatten. Darunter waren 15.871 Patienten mit einer Gichterkrankung. Im Beobachtungszeitraum zwischen März 2020 und April 2021 war das Risiko einer COVID-19-Diagnose bei Studienteilnehmern mit Gicht um 20 % und das Risiko eines mit COVID-19- assoziierten Todesfalls um 29 % höher als bei den übrigen Studienteilnehmern. Die Rate der gegen SARS-CoV-2 geimpften Studienteilnehmer war in beiden Gruppen ähnlich und lag jeweils bei 47,5 %.

Bei der Analyse nach Geschlecht zeigte sich nur bei Frauen mit Gicht eine signifikant erhöhte COVID-19-Mortalität; sie war rund doppelt so hoch wie in der Vergleichsgruppe von Frauen ohne Gicht. Mit metabolischen Komorbiditäten wie chronischen Nierenerkrankungen, die bei Patienten mit Gicht häufiger waren als bei den übrigen Studienteilnehmern, war die erhöhte COVID-19-Mortalität nach Angaben der Autoren nicht zu erklären. Keinen Einfluss auf die Sterblichkeit hatte bei Gicht-Patienten die Art der Therapie – der Einsatz von Harnstoff-senkenden Medikamenten oder Colchicin.

Quelle

  • Topless RK et al. Gout and the risk of COVID-19 diagnosis and death in the UK Biobank: a population-based study. Lancet Rheumatol 2022; 4: e274–81; doi.org/10.1016/S2665-9913(21)00401-X