„Hit hard and early“ ist auch langfristig von Vorteil

3-Jahres-Daten einer Beobachtungsstudie zur juvenilen idiopathischen Arthritis (JIA, Studienname: STOP-JIA) haben die hohe Wirksamkeit einer initialen Kombination von konventionellen disease-modifying anti-rheumatic drugs (csDMARDs) und Biologika bei Kindern und Jugendlichen mit bisher unbehandelter polyartikulärer JIA bestätigt. Die Chance einer länger als sechs Monate anhaltenden klinischen Remission war im gesamten Studienverlauf höher als bei einer Step-up-Therapie oder einer Monotherapie mit einem Biologikum.

3 Therapien im Vergleich

Die Therapie einer polyartikulären JIA mit mindestens 5 geschwollenen Gelenken, von der mehr als die Hälfte der Kinder mit JIA betroffen ist, bleibt eine Herausforderung. 3 Therapiestrategien kommen infrage:

  • Step-up-Therapie: initial Methotrexat, ergänzt durch ein Biologikum bei ungenügendem Ansprechen nach 3 Monaten
  • Frühe Kombinationstherapie: csDMARD plus ein Biologikum (TNF-Inhibitor, Interleukin-6-Inhibitor, T-Zell-Inhibitor) von Beginn an
  • Monotherapie mit einem Biologikum von Beginn an (Biologikum first)

Welche dieser Strategien ist am erfolgreichsten, um eine klinisch inaktive Erkrankung (CID) oder eine anhaltende klinische Remission (CR) zu erreichen? Beim ACR-Kongress 2022 sind die 3-Jahres-Daten der Studie bei 297 Patienten (190 Step-up, 76 frühe Kombination, 31 Biologikum first) vorgestellt worden. Demzufolge ist die frühe Kombinationstherapie auch langfristig ein Gewinn.

Keine signifikanten Unterschiede am Studienende, aber zwischenzeitlich

Zwar gab es beim Vergleich der Bewertung bei Studienende keine signifikanten Unterscheide zwischen den 3 Gruppen beim Erreichen einer CID – d. h., kein Einsatz oraler Glukokortikoide (GC) oder clinical Juvenile Arthritis Disease Activity Score (cJADAS10) ≤ 2,5 – wie die Autoren berichteten. Wurden jedoch zu allen Untersuchungszeitpunkten (im ersten Jahr viertel-, danach halbjährlich) CID und CR bewertet, zeigten sich deutliche Vorteile für die bereits initial kombiniert behandelten Patienten:

  • 67,1 % der Behandelten waren im gesamten Studienzeitraum in klinischer Remission im Vergleich zu nur 47,3 % in der Step-up-Gruppe (Biologikum first: 49,1 %).
  • 39,2 % hatten zu allen Untersuchungszeitpunkten eine CID ohne GC-Einsatz und 50,6 % einen cJADAS10 ≤ 2,5 –im Vergleich zu 27,3 % und 37,5 % in der Step-up-Gruppe (Biologikum first: 32,0 % bzw. 42,8 %).

Therapieverbesserungen bei polyartikulärer JIA als Ziel

Insgesamt müsse die Therapie bei polyartikulärer JIA weiter verbessert werden, so die Autoren bei der Vorstellung der Ergebnisse. Denn viele Patienten in sämtlichen Gruppen hatten im Studienverlauf eine aktive Erkrankung.

Quelle

  • Kimura Y, et al.: The Childhood Arthritis and Rheumatology Research Alliance Start Time Optimization of Biologic Therapy in Polyarticular JIA (STOP-JIA) Study: Three-Year Outcomes; ACR Convergence 2022; Abstract (1679) unter iww.de/s7568