Hohes Schubrisiko bei Absetzen von TNFalpha-Inhibitoren

Bei Patienten mit Rheumatoider Arthritis (RA) oder axialer Spondylarthritis (axSpA) in klinischer Remission oder mit niedriger Krankheitsaktivität unter Therapie mit Biologika (bDMARDs) oder zielgerichteter synthetischer DMARDs (tsDMARDs) birgt ein Absetzen der Präparate ein erhöhtes Schubrisiko. Das gilt nach dem Ergebnis einer Meta-Analyse ganz besonders für Tumornekrosefaktor-alpha-Inhibitoren (TNFi) und zeigt, wie wichtig ein vorsichtiges Ausschleichen der Therapie ist.

In der Meta-Analyse wurden Daten von 22 Studien bei RA- und axSpA-Patienten mit gut kontrollierter Erkrankung ausgewertet, bei denen bDMARDs oder tsDMARDs ausgeschlichen (11 Studien) und/oder abgesetzt worden waren (7 Studien, in 4 beides). Ein Ausschleichen der Therapie war im Vergleich zu fortgesetzter Behandlung mit einem um fast 50 % erhöhten Flare-Risiko (Risk Ratio [RR] = 1,45; 95 % Confidence Interval [CI] = 1,19–1,77) und einem potenziell um 56 % erhöhten Risiko für seltene Ereignisse (Peto´s Odds Ratio [POR] = 1,56; 95 % CI = 0,97–2,52) für einen persistierenden Krankheitsschub verbunden. Als besonders ungünstig erwies sich ein abruptes Absetzen von TNFi: Bei dieser Patientengruppe war das Flare-Risiko mehr als verdoppelt (RR = 2,28; 95 % CI = 1,78–2,93) und das Risiko eines persistierenden Krankheitschubes mehr als verdreifacht (POR = 3,41; 95 % CI = 1,91–6,09). Nur geringe Unterschiede zeigten sich zwischen Patienten mit RA und axSpA. Die Autoren betonten, dass ein vorsichtiges Ausschleichen von bDMARDs bzw. tsDMARDs nach den vorliegenden Daten eindeutig besser sei als ein abruptes Absetzen der Therapie. Besondere Vorsicht sei bei TNFi geboten.

Quelle

  • Uhrenholt L et al.: Risk of flare after tapering or withdrawal of biologic/targeted synthetic disease-modifying anti-rheumatic drugs in patients with rheumatoid arthritis or axial spondyloarthritis: a systematic review and meta-analysis. Rheumatology 2022; 61(8): 3107–3122; doi.org/10.1093/rheumatology/keab902