Laut europäischer Umfrage besteht Optimierungspotenzial im RA-Management

Die Frühdiagnose einer RA zählt zu den obersten Zielen im RA-Management und ist für einen günstigen Verlauf der Erkrankung wichtig. Eine Diagnose innerhalb von sechs Wochen nach Auftreten der ersten Symptome wird aber derzeit laut einer europäischen Umfrage nur bei 50 bis 60 Prozent der Patienten erreicht. Auch bei anderen Parametern für ein gutes RA-Management gibt es Optimierungspotenzial.

In der Umfrage wurden 1.422 Patienten aus 27 europäischen Ländern und 1.044 Rheumatologen aus 33 Ländern zur Umsetzung von 16 Standardparametern der Patientenversorgung befragt. Die Patienten waren im Mittel 57 Jahre alt, drei Viertel waren Frauen.

Bei allen Parametern zeigten sich Versorgungsdefizite, am deutlichsten bei der Frühdiagnose der Erkrankung. Im europäischen Durchschnitt wurden hier von 52 Prozent der Patienten und 59 Prozent der Rheumatologen problematische Verzögerungen genannt. Auch Informationen zu Patientenorganisationen, die für viele Betroffene eine wertvolle Unterstützung darstellen können, wurden vielen Patienten nicht zur Verfügung gestellt (von 38 Prozent der Patienten und 35 Prozent der Rheumatologen als Problem genannt). Auf den nächsten Plätzen der Mängelliste folgten „Training zu Hilfsmitteln/Devices und ergonomische Unterstützung” (38 bzw. 31 Prozent), Informationen zu Impfungen (37 bzw. 24 Prozent) und körperlicher Aktivität (36 bzw. 20 Prozent), Verfügbarkeit eines Behandlungsplans (36 bzw. 19 Prozent) und eines Zeitplans für Krankheitskontrollen (36 bzw. 22 Prozent). Am besten umgesetzt wurde der Umfrage zufolge die Therapie mit krankheitsmodifizierenden Antirheumatika (DMARDs). Nur von 8 Prozent der Patienten und 3 Prozent der Rheumatologen wurden hier Defizite eingeräumt.

Insgesamt berichteten Patienten mit höherer Ausbildung und schlechterem Gesundheitsstatus besonders häufig von Defiziten in der Versorgung. Zum Teil deutliche Variationen gab es auch von Land zu Land. Dabei zeigten sich tendenziell in Ländern mit geringerem Bruttosozialprodukt mehr Versorgungsdefizite als in hochentwickelten Industrienationen.

„Es ist alarmierend, so viele Probleme in unterschiedlichen Aspekten des RA-Managements zu sehen”, sagte Dr. Rachelle Meisters von der Universität Maastricht bei der Vorstellung der Daten bei der EULAR-Jahrestagung 2019 in Madrid. „Wir hoffen, die Ergebnisse sind ein Weckruf, die Versorgung von RA-Patienten in Europa zu verbessern.”

Quelle

  • Meisters R et al., EULAR 2019, Madrid, Abstract OP0307, DOI: 10.1136/annrheumdis-2019-eular.1786