Neue Daten zur Verträglichkeit von niedrig dosiertem Methotrexat

Niedrig dosiertes Methotrexat (LD-MTX) ist weltweit das am häufigsten eingesetzte Medikament bei der Behandlung entzündlich-rheumatischer Erkrankungen und wird in Leitlinien zum Management einer Rheumatoiden Arthritis (RA) als Mittel der ersten Wahl empfohlen. Kontrovers diskutiert wird allerdings die Verträglichkeit der Substanz. Wird das Nebenwirkungsrisiko überschätzt? In einer US-Studie war unter LD-MTX die Gesamtrate unerwünschter Wirkungen nur geringfügig höher als im Placeboarm; vermehrt wurden allerdings spezifische Nebenwirkungen u. a. im Atemwegstrakt, Infektionen und Transaminasenerhöhungen beobachtet.

In der Studie wurden Daten von insgesamt knapp 4.800 Erwachsenen mit bekannter kardiovaskulärer Erkrankung, mit Typ-2-Diabetes oder metabolischem Syndrom ausgewertet. Untersucht wurde, ob das in Studien bei RA-Patienten beobachtete verringerte Risiko kardiovaskulärer Ereignisse unter MTX auch beim Einsatz bei kardiovaskulären Risikopatienten ohne RA nachgewiesen werden kann. 81 % der Patienten waren Männer, das Alter lag im Median bei 65,7 Jahren, der Body-Mass-Index bei 31,5 kg/m2. Die Hälfte der Studienteilnehmer wurde über im Median 23 Monate mit MTX in niedriger Dosierung (im Median 15 mg/Woche) behandelt, die übrigen mit Placebo. Alle Teilnehmer erhielten begleitend Folsäure (1 mg täglich).

Die Rate kardiovaskulärer Ereignisse war im Studienverlauf zwischen beiden Gruppen nicht unterschiedlich. In einer präspezifizierten sekundären Analyse wurden Sicherheit und Verträglichkeit von LD-MTX mit Placebo verglichen. Insgesamt wurden im MTX-Arm bei 87 % der Behandelten unerwünschte Wirkungen berichtet; die Rate war aber nur geringfügig höher als im Placeboarm mit 81,5 %. Etwa doppelt so häufig waren unter MTX Leberwerterhöhungen. Vermehrt beobachtet wurden außerdem pulmonale (HR 1,42) und gastrointestinale Ereignisse (HR 1,23), Infektionen (HR 1,15) und hämatologische Anomalien (HR 1,15). Mit Ausnahme einer erhöhten Hautkrebsrate im MTX-Arm (HR 2,05) bestanden bei anderen malignomen oder mukokutanen Erkrankungen sowie bei neuropsychiatrischen und muskuloskelettalen Ereignissen keine Unterschiede zwischen beiden Gruppen. Geringfügig niedriger war im LD-MTX-Arm das Risiko für renale Ereignisse (HR 0,85).

Quelle

  • Solomon DH, et al. Adverse Effects of Low-Dose Methotrexate: A Randomized Trial. Ann Intern Med 2020; 172(6): 369-380; doi.org/10.7326/M19-3369