Neue EULAR-Empfehlungen zur Therapie axialer Spondylarthritiden

Das Treat-to-target (T2T)-Konzept, seit langem etabliert bei Rheumatoider Arthritis (RA), steckt bei Spondylarthritiden (SpA) wegen vieler offener Fragen noch in den Kinderschuhen. Kürzlich hat die European League Against Rheumatism (EULAR) das Gerüst für die T2T-Strategie aktualisiert.

Therapien individuell festlegen 

T2T bedeutet: konsequente Therapieeskalierung, bis eine Remission oder zumindest niedrige Krankheitsaktivität erreicht ist. Im Prinzip gilt dies nach den erstmals 2014 aufgestellten Empfehlungen der EULAR auch für das Management axialer Spondylarthritiden (axSpA) wie Morbus Bechterew. Jedoch sollten Therapiestrategien und -ziele individuell unter Einbeziehung der Patienten festgelegt werden, wird in dem Strategiepapier betont, das kürzlich aktualisiert worden ist.

Evidenzen für eine klare Definition der Therapieziele fehlen 

Es fehlen bisher bei axSpA eindeutige Evidenzen für eine klare Definition der Therapieziele, sagte Professor Dr. Maxime Dougados aus Paris. SpA sind bekanntlich nicht nur durch muskuloskelettäre Symptome wie Arthritis, Enthesitis, Daktylitis und Zeichen einer axialen Erkrankung charakterisiert, sondern haben auch extraartikuläre Manifestationen (u. a. Psoriasis, entzündliche Darmerkrankungen, Uveitis) und gehen mit Komorbiditäten wie Osteoporose und kardiovaskulären Erkrankungen einher.

In zwei laufenden Strategiestudien solle geklärt werden, so Dougados, welche Therapieziele für eine günstige Prognose und hohe Lebensqualität am wichtigsten seien, wo die Grenzwerte für eine erfolgreiche Therapie lägen und in welcher Zeit die Therapieziele erreicht werden sollten.

Eine Remission bzw. inaktive Erkrankung sollte bei axSpA-Patienten auf verschiedenen klinischen und Laborparametern beruhen und die Krankheitsaktivität sollte sowohl nach klinischen Zeichen und Symptomen als auch Akutreaktionen beurteilt werden, berichtete Professor Dr. Denise van der Heijde vom Universitätsklinikum Leiden in den Niederlanden. Im 2016 veröffentlichten Update des Treat-to-Target-Strategiepapiers werden fünf übergeordnete Therapieprinzipien genannt und 13 Therapieempfehlungen, die für alle SpA-Subgruppen gelten sollen.

Höchste Priorität habe die gemeinsame Festlegung der Therapieziele im Gespräch mit den Patienten und die Adjustierung der Therapie, bis diese Ziele erreicht sind, betonte van der Heijde. Erhöht werden sollte langfristig die Lebensqualität der Patienten durch Kontrolle der Symptome, Prävention struktureller Schäden, Erhalt der Funktionalität und Vermeidung von Komorbiditäten. Hervorgehoben wird auch die hohe Bedeutung der Entzündungskontrolle und der interdisziplinären Zusammenarbeit verschiedener Facharztgruppen.

In den einzelnen Therapieempfehlungen werden diese übergeordneten Punkte konkretisiert: Als Therapieziele sind Remission/Inaktivität der Erkrankung, alternativ niedrige Krankheitsaktivität genannt. Ob die Therapie erfolgreich ist, sollte unter Berücksichtigung aller Symptome und unter Einbeziehung von Scores wie ASDAS, Laborparametern und Bildgebung beurteilt werden. Ist das Therapieziel erreicht, sollte es idealerweise langfristig erhalten werden.

Insgesamt stellen die neuen Empfehlungen nur ein Gerüst für das beste Management dar, die behandelnden Ärzte müssen es ausfüllen.

Quelle

  • EULAR 2017, Madrid; Session „Treat-to-target in axSpA: reality or utopy?“, 15. Juni 2017, Literatur: van der Heijde D et al.: 2016 update of the ASAS-EULAR management recommendations for axial spondyloarthritis. Ann Rheum Dis 2017; 76: 978-991