Bis zu 40 Prozent aller Patienten mit systemischem Lupus erythematodes (SLE) entwickeln eine Nierenbeteiligung, die nach wie vor mit hoher Morbidität, Mortalität und hohen Gesundheitskosten einhergeht. Zur optimalen Behandlung einer Lupusnephritis ist eine enge Zusammenarbeit von Rheumatologen und Nephrologen erforderlich. Eine Taskforce europäischer Experten aus diesen Fachbereichen – EULAR, European Renal Association / European Dialysis and Transplant Association (ERA-EDTA) – hat nun ihre gemeinsamen Empfehlungen zum Management einer Lupusnephritis aktualisiert.
Mit entscheidend für die Prognose ist die Früherkennung. SLE-Patienten mit jeglichen Zeichen einer Nierenbeteiligung wie glomerulärer Hämaturie, Proteinurie oder unerklärlichem Abfall der glomerulären Filtration seien Kandidaten für eine Nierenbiopsie, heißt es in dem Konsensuspapier. Zudem sollten bei allen Patienten mit Verdacht auf eine Nierenerkrankung die Antiphospholipid (aPL)-Antikörper, bei Verdacht auf eine Lupusnephritis eventuell auch anti-dsDNA und anti-C1q-Autoantikörper in Verbindung mit den Komplementspiegeln (C3 und C4) gemessen werden.
Zur Beurteilung der Nierenbiopsie und Klassifikation einer Lupusnephritis werden die Kriterien der International Society of Nephrology/Renal Pathology Society (2003) empfohlen. Bei Patienten in aktiven Phasen einer Lupusnephritis (Klassen III-IV, in ausgewählten Fällen Klasse V) wird initial eine intensive immunsuppressive Therapie empfohlen, um die Krankheitsaktivität zu kontrollieren, gefolgt von einer längeren Periode einer in der Regel weniger intensiven Therapie, um das Ansprechen zu erhalten und Rückfällen vorzubeugen. Das Ziel der Therapie, so die Autoren, sei ein langfristiger Erhalt der Nierenfunktion und eine Verbesserung der krankheitsbezogenen Lebensqualität. Die Proteinausscheidung sollte innerhalb von sechs Monaten halbiert und innerhalb von zwölf Monaten auf Werte < 0,5-0,7 g/24 Stunden bei (fast) normaler GFR verringert werden. Bei Patienten mit ausgeprägter Proteinurie zu Beginn könne dies auch länger dauern.
Für die immunsuppressive Therapie werden eine Reihe von Empfehlungen gegeben:
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Die meisten renalen Flares ereignen sich nach Angaben der Experten innerhalb von 5–6 Jahren nach Therapiebeginn. Deshalb sollte die immunsuppressive Therapie möglichst nicht vor diesem Zeitraum abgesetzt werden. Eine Therapiedeeskalation kann bei Patienten mit anhaltendem kompletten Ansprechen erwogen werden; dabei sollten zuerst Glukokortikoide ausgeschlichen werden. Beim Absetzen von Immunsuppressiva wird ebenfalls eine graduelle Dosisverringerung empfohlen. |
Quelle
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