Niedrig dosierte Glukokortikoide sind auch langfristig sicher

Der Einsatz von Glukokortikoiden (GC) bei Patienten mit RA ist umstritten. Empfohlen wird ihr Einsatz in Leitlinien nur über die kürzest mögliche Zeitspanne in einer Dosis so niedrig wie möglich. In der Praxis werden GC allerdings häufig sehr viel breiter eingesetzt. Beruhigend sind in dieser Hinsicht Daten einer französischen Kohortenstudie bei rund 600 Patienten mit früher RA. Eine sehr niedrig dosierte GC-Therapie erwies sich auch langfristig als sicher. Knapp zwei Drittel der Studienteilnehmer wurden mit niedrig dosiertem Prednison (im Mittel 3,1 mg täglich) behandelt über einen Zeitraum von im Schnitt mehr als 1.000 Tagen. Begonnen wurde mit der Therapie in der Regel in den ersten sechs Monaten nach Diagnose der Erkrankung. Im Beobachtungszeitraum von insgesamt sieben Jahren wurden zwar in der GC-Gruppe etwas mehr Ereignisse (Todesfälle, kardiovaskuläre Erkrankungen, schwere Infektionen, Frakturen) registriert als bei Patienten ohne GC-Einsatz (44 vs. 21), aber die Unterschiede waren nicht signifikant (p=0,520). Infektionen waren in der GC-Gruppe ebenfalls nur tendenziell häufiger (p=0,09), schreiben die französischen Rheumatologen. Patienten mit GC-Therapie hatten in der Regel eine aktivere Erkrankung als die Vergleichsgruppe, sie hatten außerdem höhere Spiegel von C-reaktivem Protein (CRP) und Antikörpern gegen cyklische citrullinierte Proteine (CCP) und wurden häufiger mit NSAR und DMARDs (synthetische und biologische) behandelt.

Quelle

  • Roubille C, Rincheval N, Dougados M, et al.: Seven-year tolerability profile of glucocorticoids use in early rheumatoid arthritis: data from the ESPOIR cohort Ann Rheum Dis 2017;76 (11):1797–1802