Opioide: Einsatz erfolgt bei Arthrose-Patienten zunehmend häufig routinemäßig

Patienten mit Arthrose bedingten Schmerzen werden auch in Europa zunehmend häufig mit höher dosierten Opioiden behandelt. „Es gibt keine Evidenz, dass das wirklich funktioniert und bringt mehr Negatives“, warnte Prof. Dr. Ulf Müller-Ladner, Rheumatologe aus Bad Nauheim (1).

Laut Daten einer spanischen Studie, die beim eEULAR vorgestellt wurde (2), stieg die Ein-Jahres-Prävalenz jeglichen Opiodeinsatzes bei Arthrose-Patienten in zehn Jahren um rund zehn Prozent. Während in den Jahren 2007 bis 2012 nur etwa 15 Prozent der Patienten Opioide verordnet wurden, lag der Anteil 2016 bei fast 25 Prozent. Vor allem der starke Opioidkonsum erhöhte sich.

Besonders häufig wurden nach Angaben der Autoren Frauen, ältere und auf dem Land lebende Patienten mit höher dosierten Opioiden behandelt. Britische und US-amerikanische Daten bestätigten diese Trends, so Müller-Ladner. Schmerzfreiheit sei zwar ein wichtiges Therapieziel bei Arthrose-Patienten, aber Opioide sollten in dieser Indikation nur nach strengen Kriterien eingesetzt werden. Laut Leitlinie sollten, wenn tatsächlich Bedarf besteht, möglichst nur schwache Opioide verwendet und diese nur kurzfristig eingesetzt werden. Es bestehe die Gefahr, dass sich Arthrose-Patienten an Opioide gewöhnten, die Entwöhnung sei oft schwierig.

Quellen

  • 1) Vorab-Online-Pressekonferenz im Rahmen des European E-Congress of Rheumatology 2020 (eEULAR 2020), 27.05.2020.
  • 2) Xie et al. Temporal trends of opioid use among incident osteoarthritis patients in Catalonia, 2007-2016: a population-based cohort study, eEULAR, Abstract OP0280.