Passivrauch und Feinstaub mit erhöhtem Arthritisrisiko verbunden

Es gibt zunehmend Hinweise dafür, dass eine Exposition mit Luftschadstoffen das Risiko für die Entwicklung entzündlicher Arthritiden erhöht bzw. das Ansprechen auf Medikamente bei Patienten mit manifesten Arthritiden verringert. Beim eEULAR-Kongress wurden dazu neue Daten aus Frankreich und Italien vorgestellt.

Aktives Rauchen ist ein etablierter Risikofaktor für eine Rheumatoide Arthritis (RA), bei der Antikörper gegen citrullinierte Proteine (ACPA) nachgewiesen werden können. Neue Daten aus einer französischen Kohortenstudie mit insgesamt knapp 80.000 gesunden Frauen deuten darauf hin, dass auch Passivrauchen – sowohl in der Kindheit als auch im Erwachsenenalter – mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung einer RA verbunden ist. Die Studienteilnehmerinnen waren bei Einschluss in die Studie im Schnitt 49 Jahre alt. Im Studienzeitraum wurden 698 neue RA-Fälle registriert, diagnostiziert im Mittel 11,7 Jahre nach Studienbeginn. Das Risiko von Frauen mit Passivrauchexposition in der Kindheit – nach eigenen Angaben über mehrere Stunden täglich – war im Vergleich zur Kontrollgruppe insgesamt um 24 % erhöht. Besonders deutlich war die Risikoerhöhung bei Frauen, die selbst nie geraucht hatten (HR 1,42). Auch Passivrauchexposition im Erwachsenenalter (mindestens eine Stunde täglich) erwies sich als Risikofaktor für eine RA mit einer Risikoerhöhung um ca. 20 % (HR 1,19). Bei Studienteilnehmerinnen ohne eigene aktive Tabakrauchanamnese betrug die Risikoerhöhung 27 %.

In einer zweiten Studie aus Italien, die 1.286 Patienten mit manifesten chronischen entzündlichen Arthritiden (RA, Psoriasis-Arthritis, ankylosierende Spondylitis) unter Therapie mit Biologika untersuchte, zeigte sich eine Zunahme des Entzündungsmarkers C-reaktives Protein (CRP) in Abhängigkeit der Luftbelastung mit Feinstaubpartikeln (PM10): Bei einer Belastung von > 40 µg/m3 war die Wahrscheinlichkeit eines CRP-Werts > 5 mg/l Serum um 65 % erhöht, bei einer Belastung von > 50 µg/m3 um mehr als 150 %. Auch das Ansprechen auf Biologika war bei hoher Feinstaubbelastung verringert. Dies zeigte sich daran, dass eine notwendige Umstellung der Medikation aufgrund eines Krankheitsschubs mit erhöhten PM10-Werten im davor liegenden 30- bzw. 60-Tage-Intervall korrelierte.

Quellen

  • Nguyen Y, et al. Association between passive smoking in childhood and adulthood, and rheumatoid arthritis: results from the French E3N-EPIC cohort study. EULAR 2021, Abstract OP0012.
  • Adami G, et al. Air pollution is a predictor of poor response to biological therapies in chronic inflammatory arthritides. EULAR 2021, Poster POS0644.