Registerdaten bestätigen Sicherheit von Impfstoffen bei Rheumapatient*innen

Die Sicherheit von SARS-CoV-2-Impfungen ist bei Patient*innen mit entzündlichen rheumatologischen und muskuloskelettalen Erkrankungen (inflammatory/auto-immune rheumatic and musculoskeletal disease, kurz I-RMD) unter immunsuppressiver Therapie genauso hoch wie bei Patient*innen mit nicht-entzünd-lichen RMDs (NI-RMD). Das hat eine Analyse der Daten des EULAR Coronavirus Vakzin (COVAX-)Registers mit insgesamt 5.121 Teilnehmer*innen ergeben.

Daten geben Orientierung

Die Daten geben Orientierung bei der Beratung von Patient*innen mit I-RMD bezüglich des Sicherheitsprofils und des Nutzen-Risikoprofils von SARS-CoV-2-Impfstoffen, wie die Autor*innen betonen. Bei allen erhobenen Parametern gab es zwischen I-RMD- und NI-RMD-Patient*innen nur geringe Unterschiede. Auch zeigten sich bei den Raten von unerwünschten Wirkungen und Durchbruchinfektionen keine Abhängigkeiten von den eingesetzten Impfstoffen. Die Ergebnisse seien sehr ähnlich wie in der Allgemeinbevölkerung gewesen.

90 % der Studienteilnehmer*innen hatten I-RMDs (n = 4.604, 68 % Frauen, Durchschnittsalter 60,5 Jahre) – am häufigsten waren es entzündliche Gelenkerkrankungen (58 %), Bindegewebserkrankungen (18 %) und Vaskulitis (12 %) – und10 % hatten NI-RMDs (n = 517; 77 % Frauen, Durchschnittsalter 71,4 Jahre). Die Studienteilnehmer*innen wurden zwischen Februar und Juli 2021 gegen SARS-CoV-2 geimpft, meist mit dem Vakzine von Pfizer/BioNTech (70 %), gefolgt von AstraZeneca und Moderna (17 bzw. 8 %). Fast Dreiviertel wurden zweifach geimpft, ein Viertel dreifach.

Kaum Impfdurchbrüche

Durchbruchinfektionen wurden bei vollständig Geimpften sehr selten registriert: 18 Fälle (0,7 %) in der I-RMD- und 3 Fälle (1,1 %) in der NI-RMD-Gruppe. Voneinem I-RMD-Flare – wie Arthritis-Schub, Polyarthralgie oder Zunahme der Fatigue – waren 4,4 % der Patient*innen mit I-RMD betroffen. In 0,6 % der Fälle handelte es sich um einen schweren Krankheitsschub. Im Mittel kam es bei den Betroffenen 6 Tage nach der Impfung zu einem Krankheitsschub. Bei 1,5 % der Patient*innen musste dieMedikation gewechselt werden. Laut EULAR-Empfehlungen ist bei I-RMD-Patient*innen unter immunsuppressiver Therapie – mit Ausnahme von Rituximab – vor einer SARS-CoV-2-Impfung keine Therapiepause notwendig. Unerwünschte Vakzin-bezogene Wirkungen wurden bei 37 % der I-RMD- und bei 40 % der NI-RMD-Patient*innen registriert; bei 0,4 bzw. 1,9 % davon handelte es sich um schwere unerwünschte Wirkungen (z. B. tiefe Venenthrombosen, virale Infekte).

Quelle

  • Machado PM, Lawson-Tovey S, Strangfeld A, et al. Safety of vaccination against SARS-CoV-2 in people with rheumatic and musculoskeletal diseases: results from the EULAR Coronavirus Vaccine (COVAX) physician-reported registry. Ann Rheum Dis 2021; doi.org/10.1136/annrheumdis-2021-221490