Rheuma-Frühsprechstunden verbessern die Versorgung

Neue Früh- oder Screeningsprechstunden für Menschen mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen können die Folgen der Krankheit verringern und die Lebensqualität der Patienten verbessern. Dies zeigt eine aktuelle Studie (1).

Die Sektion Rheumatologie des Universitätsklinikums Heidelberg betreibt seit Februar 2016 eine Screeningsprechstunde. Seit Februar 2018 untersuchen die Heidelberger Forscher diese im Rahmen der „SCREENED“-Studie und vergleichen sie mit weiteren Modellen von Frühsprechstunden deutschlandweit. Es konnte belegt werden, dass durch eine frühe Therapieeinleitung nach einer Screening- oder Frühsprechstunde wesentlich häufiger Remissionen erzielt werden können.

Von 206 Patienten mit einer entzündlich-rheumatischen Erkrankung, die die Screeningsprechstunde in Heidelberg besuchten, erreichten 120 (58,3 Prozent) eine komplette Remission, bei Patienten mit neu diagnostizierter rheumatoider Arthritis (RA) sogar 70,8 Prozent. Das sind Zahlen, die bei länger bestehender Erkrankung bei Weitem nicht zu erreichen sind.

Von den ersten Anzeichen einer RA bis zur korrekten Diagnose und zum Therapiebeginn vergehen in Deutschland im Schnitt neun Monate. Bei anderen entzündlich-rheumatischen Erkrankungen vergeht sogar noch weitaus mehr Zeit, heißt es in einer Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) (2).

Merke

„Das Zeitfenster, in dem wir die Krankheit effektiv zurückdrängen könnten, schließt sich nach wenigen Wochen. Je später eine Behandlung einsetzt, desto schwerwiegender sind die Folgen für den Patienten und das Gesundheitssystem im Allgemeinen“, so Prof. Dr. Hanns-Martin Lorenz aus Heidelberg, Vizepräsident der DGRh.

 

Quellen

  • 1) Benesova K et al. Früh- und Screeningsprechstunden: Ein notwendiger Weg zur besseren Frühversorgung in der internistischen Rheumatologie? Rheumatologische Früh- und Screeningsprechstundenmodelle in Deutschland. Z Rheumatol 2019; doi: 10.1007/s00393-019-0683-y
  • 2) Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie vom 10.10.2019