Spielekonsole fördert Muskelkraft und Beweglichkeit

Wenn Patienten mit RA aus Zeitgründen, aufgrund fehlender Verordnungen oder der schlechten Erreichbarkeit einer physiotherapeutischen Praxis wenig körperlich aktiv sind, können animierte Heimübungsprogramme zur Bewegungsförderung beitragen. Dies zeigt eine Pilotstudie der Charité Berlin, an der 30 Patienten (Durchschnittsalter 56 Jahre) mit einer RA mit niedriger Krankheitsaktivität und einer Krankheitsdauer von im Mittel 13 Jahren teilnahmen.

Prospektive, kontrollierte Pilotstudie 

Alle Patienten wurden mit einem Biologikum therapiert. Nach einer detaillierten Einführung in das eigenständige Training begannen 15 Patienten mit einem konventionellen heimbasierten physiotherapeutischen Übungsprogramm und weitere 15 Patienten mit einem definierten animierten Übungsprogramm an einer Spielkonsole (Wii® von Nintendo). Nach zwölf Wochen wechselten die Patienten in die jeweils andere Behandlungsgruppe für einen Behandlungszeitraum von ebenfalls zwölf Wochen.

Motivierende Effekte 

Beide Gruppen wiesen nach einem Therapiezeitraum von zwölf Wochen Verbesserungen in den physiologischen Funktionstests aus, ohne signifikante Unterschiede zu zeigen. Die Gesamtmuskelkraft stieg um einen Wert von 10 Newton (+ 12 %, p<0,001). Die Gehleistung im 6-Minuten-Gehtest erhöhte sich um 28 Meter (+ 5 %, p=0,044). Patienten, die mit der Spielekonsole trainiert hatten, gaben an, mehr Spaß zu haben (66 %), motivierter zu sein (57 %) und aufgrund des Rankings auch ehrgeiziger zu trainieren (53 %). Allerdings erwies sich für 37 % der Patienten das Trainieren auf dem zur Spielekonsole zugehörigen Balance Board als schmerzhaft im Vorfuß.

Fazit 

Die Ergebnisse könnten Patienten mit RA ermutigen, gemeinsam mit ihren Physiotherapeuten und Rheumatologen eine ergänzende Behandlung mit diesem oder ähnlichen animierten Übungsprogrammen durchzuführen. Auch die physiotherapeutische Betreuung „per remote“, also aus der Ferne via PC und Webcam, ist keine Fiktion mehr. In Flächenländern wie Kanada wird sie bereits praktiziert und kann eine ergänzende Option der Rheumabehandlung sein.

Weiterführender Hinweis

  • Zernicke J. et al.: A prospective pilot study to evaluate an animated home-based physical exercise program as a treatment option for patients with rheumatoid arthritis. BMC Musculoskeletal Disord. 2016;17(1):351. Online unter https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4990861/