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Abrechnung EBMEigene Morbiditätsstatistik mit der der Fachgruppe abgleichen

24.05.2016Ausgabe 3/20162min. Lesedauer

Prüfungen der Verordnungs- und Behandlungsweise und daraus u. U. resultierende Regresse haben heute zwar weitgehend ihren Schrecken verloren, abgeschafft sind diese für betroffene Ärzte unangenehmen Verfahren aber nicht. Muss ein Rheumatologe seine Verordnungs- oder Behandlungsweise in einem Prüfverfahren plausibel darlegen, gelingt das in der Regel nur dann erfolgreich, wenn er belegen kann, dass sich das eigene Patientenklientel deutlich von dem seiner Facharztgruppe unterscheidet und dass mehr verordnungs- und/oder behandlungsintensive Patienten behandelt werden. Der einzelne Rheumatologe weiß aber nicht, welches Patientenklientel seine Fachgruppe behandelt und ob sich sein eigenes davon unterscheidet. Hier schafft die Morbiditätsstatistik der KV Nordrhein (KVNO) Abhilfe.

Morbiditätsstatistik der KVNO

Für jedes Quartal veröffentlicht die KVNO eine statistische Übersicht der 100 häufigsten Diagnoseeinträge der einzelnen Facharztgruppen (ICD-10-Codes). Internisten mit dem Schwerpunkt Rheumatologie sind im Vergleich zu anderen eine relativ kleine Facharztgruppe, für den Bereich der KVNO konnten deswegen nur 20 Vertragsarztpraxen ausgewertet werden. Dennoch können die von diesen 20 Praxen mit der Abrechnung angegebenen Diagnosen als repräsentativ angesehen werden – auch für andere KV-Bereiche, in denen durchweg noch weniger internistische Rheumatologen niedergelassen sind. Die 20 rheumatologischen Praxen haben im IV. Quartal 2015 insgesamt fast 25.000 Fälle abgerechnet mit etwas mehr als 94.000 Diagnoseeinträgen, pro Fall somit durchschnittlich 3,7 ICD-10-Codes.

Praxisbesonderheit belegen

Als Beleg für eine überdurchschnittliche Verordnungs- oder Behandlungsweise, besonders bei der Begründung eines Widerspruchs gegen einen Regress, kann die Statistik der KVNO eine wertvolle Hilfe sein. Zum Beispiel wenn in der eigenen Praxis mehr Patienten mit einer Psoriasis (L40) – bei Rheumatologen dürfte es sich hierbei nahezu ausschließlich um Psoriasispatienten mit Gelenkbeteiligung handeln – als von der Fachgruppe behandelt werden.

Und auch ohne Verwicklung in ein Prüfverfahren kann ein Vergleich mit den von den Fachkollegen angegebenen ICD-10-Codes interessant sein.

Die Morbiditätsstatistik der KV Nordrhein finden Sie unter: www.kvno.de > Praxis > Verordnungen > Morbiditätsstatistik > IV. Quartal 2015

Die 10 häufigsten Diagnoseangaben mit Prozentangabe von allen Diagnosen

M06
Sonstige chronische Polyarthritis
35,4 %
M05
Seropositive chronische Polyarthritis
23,0 %
I10
Essentielle Hypertonie
19,9 %
M15
Polyarthrose
14,5 %
M35
Sonstige Krankheiten mit Beteiligung des Bindegewebes
14,3 %
M25
Sonstige Gelenkkrankheiten
12,3 %
L40
Psoriasis
11,7 %
M79
Sonstige Krankheiten des Weichteilgewebes
10,3 %
M81
Osteoporose ohne pathologische Fraktur
10,2 %
M54
Rückenschmerzen
10,2 %

*Die Prozentsätze addieren sich insgesamt auf über 100 Prozent, weil die vierstelligen ICD-10-Codes für die Statistik auf drei Stellen aggregiert wurden.

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