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Rheumatoide ArthritisMikrobiom-Veränderungen korrelieren mit dem Ansprechen auf DMARDs

09.07.2024Ausgabe 3/20242min. Lesedauer

Krankheitsmodifizierende DMARDs können ungünstige Mikrobiomverschiebungen bei Patienten mit Rheumatoider Arthritis (RA) wieder in Richtung Eubiose bringen. Das konnten britische Wissenschaftler in einer Studie mit 144 erwachsenen Patienten mit neu diagnostizierter RA zeigen, bei denen eine DMARD-Therapie – in der Regel mit Methotrexat – begonnen worden war. Das Mikrobiom wurde in Speichel- und Stuhlproben vor Beginn sowie nach 6- und 12-wöchiger Therapie untersucht.

Veränderungen im Speichel-Mikrobiom waren unter Therapie nach Angaben der Autoren inkonsistent; beim Stuhl-Mikrobiom wurden aber Veränderungen festgestellt, die mit dem Ansprechen auf die DMARD-Therapie korrelierten.

Bei Patienten, bei denen ein minimales, klinisch relevantes Ansprechen (MCII) erreicht wurde, zeigten sich bereits nach 6 Wochen in Stuhlproben bei 18 Bakterienstämmen deutliche Veränderungen im Vergleich zu Patienten ohne MCII. Die Bakterienzahl bei 13 Stämmen nahm ab, darunter 7 Stämme von Prevotella spp., die bei der Manifestierung einer RA deutlich zunehmen. Die Bakterienzahl bei 5 Stämmen nahm bei Respondern zu. Nach 12-wöchiger Therapie wurde bei Patienten mit MCII eine weitere Abnahme der Baktierienzahl bei 13 Stämmen festgestellt, darunter 10 Streptococcus spp. Insgesamt normalisierte sich das Darmmikrobiom von RA-Patienten mit zunehmender Therapiedauer, aber nur bei Patienten, die auf die Therapie ansprachen. Der güngstige Einfluss einer längerfristigen DMARD-Therapie auf das Darm-Mikrobiom bestätigte sich in weiteren Untersuchungen bei Patienten aus dem Norfolk-Arthritis-Register, die bereits seit mehr als einem Jahr mit DMARDs behandelt wurden. Im Vergleich zu DMARD-naiven Patienten wurde bei 84 Bakterienstämmen unter Langzeittherapie eine Abnahme der Bakterienanzahl verzeichnet, rund 20% von ihnen zählten zu Prevotella spp.

Erste Hinweise haben die britischen Forscher auch dafür gefunden, dass sich anhand des Mikrobiomprofils vor Beginn der Therapie das Ansprechen auf DMARDs vorhersagen lassen kann. Insgesamt wurden 15 Prevotella-Arten mit einem schlechten Ansprechen auf DMARDs assoziiert.

Weitere Studien seien nötig, schreiben die Autoren. Analysen des Mikrobioms könnten künftig zu einem wichtigen diagnostischen Instrument werden, das für klinischen Entscheidungen genutzt werden könnte.

Quelle
  • Danckert NP et al.: Treatment response in rheumatoid arthritis is predicted by the microbiome: a large observational study in UK DMARD-naive patients. Rheumatology 2024, epub January 24, doi.org/10.1093/rheumatology/keae045

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