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Psoriasis-Arthritis

„Window of opportunity“ beträgt bei PsA ein Jahr

24.09.2024Ausgabe 4/20242min. Lesedauer

Bei etwa der Hälfte der Patienten mit Psoriasis-Arthritis (PsA) vergehen zwischen Symptombeginn und Diagnose der Erkrankung durch einen Rheumatologen mehr als ein Jahr – die Chancen einer Remission unter Therapie werden dadurch geschmälert. In einer Kohortenstudie konnte gezeigt werden, dass das „window of opportunity“ für ein langfristig gutes Therapieergebnis (Remission: Disease Activity index for PsA [DAPSA] ≤ 4; niedrige Krankheitsaktivität: 5 ≤ DAPSA ≤ 14) in der PsA-Therapie ein Jahr beträgt. Das ist bemerkenswert, da z. B. bei RA-Patienten eine Diagnose in den ersten 12 Wochen als Ziel gilt. Eine so frühzeitige Diagnose erwies sich auch bei PsA-Patienten zunächst als vorteilhaft, längerfristig war der Verlauf allerdings ähnlich dem von PsA-Patienten mit einer Diagnose innerhalb eines Jahres.

In der Studie wurden Daten von 708 PsA-Patienten ausgewertet. Bei 136 von ihnen (19%) gelang die Diagnose innerhalb von <12 Wochen („short“), bei 237 (33%) vergingen 12 Wochen bis zu einem Jahr („intermediate“) und bei 335 (47%) dauerte es länger als ein Jahr bis zur Diagnosestellung („long“). Im Median vergingen 10,8 Monate bis zur Diagnose, 4,5 Monate der Verzögerung wurden durch den Arzt, ein Monat durch den Patienten verursacht. Die größte Verzögerung erlebten PsA-Patienten mit einer Enthesitis als vorherrschendem Symptom (im Median 28,9 Monate), am kürzesten war die Zeit bis zur Diagnose bei Patienten mit Polyarthritis oder Daktylitis (jeweils 7,4 Monate). Mit einer großen diagnostischen Verzögerung wurden außer Enthesitis, weibliches Geschlecht, chronische Rückenschmerzen im Alter < 45 Jahren und niedrige Werte an C-reaktivem Protein (CRP) assoziiert. Patienten mit einer kurzen Verzögerung bis zur Diagnose hatten im Vergleich zu Patienten mit einer langen Verzögerungszeit eine mehr als doppelt so hohe Chance, im Beobachtungszeitraum von 3 Jahren eine minimale Krankheitsaktivität (Odds Ratio [OR]= 2,55; p=0,003) oder eine Remission zu erreichen. Im Vergleich zu Patienten mit intermediärer Verzögerung hatte die Short-Gruppe langfristig keine Vorteile, nur kurzfristig im ersten Jahr war die Chance einer DAPSA-Remission höher. Patienten mit einer kurzen bis moderaten Diagnoseverzögerung hatten im Verlauf weniger empfindliche Gelenke, einen geringeren Schmerzgrad und eine bessere Funktionalität als Patienten mit langer Verzögerungszeit.

Es sei sehr wichtig, dass Psoriasis-Patienten mit Arthritis-ähnlichen Symptomen innerhalb eines Jahres einem Rheumatologen vorgestellt würden, so das Fazit der Autoren.

Quelle
  • Snoeck Henkemans SVJ, de Jong PHP, Luime JJ, et al. Window of opportunity in psoriatic arthritis: the earlier the better?. RMD Open 2024;10:e004062. doi.org/10.1136/rmdopen-2023-004062

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