Die Art des Therapieversagens bestimmt die Ansprechraten des zweiten Biologikums

Bei RA-Patienten sind die Ansprechraten auf ein zweites Biologikum nach Versagen einer Therapie mit einem Tumornekrosefaktor-alpha-Inhibitor (TNFi) höher bei einem primären Wirkverlust und niedriger bei einem sekundären Wirkverlust der TNFi-Therapie. Dies zeigte sich in einer kanadischen Studie unabhängig von der Wahl der Zweitlinientherapie.

Über 460 RA-Patienten mit zweitem Biologikum

In der Studie wurden Daten von 462 RA-Patienten ausgewertet, von denen 64,3% die erste TNFi-Therapie wegen primären und 35,7% wegen sekundären Versagens abgebrochen hatten. Vor Beginn der Therapie waren alle Patienten Biologika-naiv gewesen, die Krankheitsaktivität war moderat bis hoch (Clinical Disease Activity Index [CDAI] >10 bzw. >22). Patienten mit sekundärem Therapieversagen (definiert als zwei niedrige CDAI-Werte bei den ersten beiden Messungen, gefolgt von einem Wert >10 bei der dritten Messung) hatten zu Beginn der TNFi-Therapie im Schnitt etwas niedrigere CDAI-Werte (26,39 vs. 21,61; p<0,001) als Patienten mit primärem Therapieversagen (definiert als mindestens ein hoher CDAI-Wert nach dreimonatiger Therapie bzw. Nichterfüllen der Kriterien für ein sekundäres Therapieversagen).

Besseres Ansprechen nach sekundärem Versagen

Alle Studienteilnehmer wurden auf ein zweites Biologikum eingestellt. Bei der Multivarianzanalyse ergaben sich für Patienten, die sekundär nicht mehr auf den ersten TNFi angesprochen hatten, im Verlauf von 6 Monaten deutlich bessere Ansprechraten. Die Wahrscheinlichkeit eines CDAI-Wertes ≤10 (geringe Krankheitsaktivität), dem primären Endpunkt der Studie, war bei diesen Patienten mehr als vierfach höher als bei Patienten mit primärem Therapieversagen (Odds Ratio [OR]=4,367; 95% confidence interval [CI]=2,428–7,856). Minimale klinisch relevante Verbesserungen wurden fast dreifach häufiger erreicht (OR=2,851; 95% CI=1,619–5,020). Die Ansprechraten seien bei Patienten mit sekundärem Therapieversagen auf den ersten TNFi unabhängig von der Wahl des zweiten Biologikums signifikant höher gewesen als bei Patienten mit primärem Therapieversagen, betonen die Autoren.

Quelle

  • Bessette L et al.: Does the Type of Failure and the Choice of the Second Biologic Influence Response and Persistence on Medication in Rheumatoid Arthritis? J Clin Rheumatol 2023; 29(7): 332-340. doi.org/10.1097/RHU.0000000000002013