Gelenkbeteiligung beginnt in der Regel in den Händen

Bei der Entwicklung einer Rheumatoiden Arthritis (RA) beginnt die Gelenkbeteiligung meist früher und häufiger in den Händen als in den Füßen. Das konnten niederländische Wissenschaftler bei 600 Patienten mit klinischem Verdacht auf eine Arthralgie zeigen.

Etwa 100 Patienten mit entzündlicher Arthritis im Studienfokus

Die Teilnehmer der Kohortenstudie – im Mittel 44 Jahre alt, 78% Frauen – hatten bereits zu Beginn der Untersuchung deutlich häufiger Beschwerden in den oberen als in den unteren Extremitäten. 22% waren positiv für anticitrullinierte Protein-Antikörpern (ACPA) oder Rheumafaktor (RF). Die Patienten wurden im Median über 2 Jahre beobachtet und nach 4, 12 und 24 Monaten von Rheumatologen untersucht. In der Zeit bis zum Auftreten einer manifestierten entzündlichen Arthritis (definiert als Gelenkschwellung bei der körperlichen Untersuchung) bzw. einer RA (Erfüllen der ACR-Kriterien) wurden die Patienten nicht mit Basistherapeutika (DMARDs) behandelt.

99 Patienten entwickelten im Studienverlauf eine entzündliche Arthritis (IA). Bei 86 von ihnen wurden Gelenkschwellungen in mindestens einem Gelenk der Hand diagnostiziert. Bei den übrigen Patienten lagen Schwellungen in Gelenken des Vorfußes (n=9), im Ellenbogen oder im Knie vor (jeweils n=2). Die stärkere Beteiligung der Handgelenke bestätigte sich bei Untersuchungen der Druckempfindlichkeit und dem Nachweis subklinischer Entzündungen per Magnetresonanztomographie. 88 IA-Patienten erfüllten die ACR-Kriterien für eine RA. Auch in dieser Gruppe waren funktionelle Beeinträchtigungen der Hände, beurteilt mit dem Health Assessment Questionnaire Disability Index (HAQ), deutlich häufiger und schwerer ausgeprägt als Beeinträchtigungen der Füße. Antikörper-negative Patienten litten am stärksten unter funktionellen Beeinträchtigungen der Hände.

Folgerungen für Management und Risikoabschätzungen

Die Ergebnisse der Studie, die noch in weiteren Kohorten bestätigt werden müssten, könnten das Management von Patienten mit klinischem Verdacht auf Arthralgien beeinflussen, so das Fazit der Autoren. Durch regelmäßige Beurteilung der Funktionalität der Hände bei Patienten mit Gelenkbeschwerden könne evtl. auch das Risiko der Entwicklung einer RA eingeschätzt werden. Eine Frage des HAQ erwies sich dabei als besonders wertvoll: Patienten, die angaben, beim Anziehen Probleme zu haben, hatten das höchste RA-Risiko.

Quelle

  • Khidir SJH, van Dijk BT, Krijbolder DI, et al.: Joint involvement in RA starts predominantly in the hands: functional, clinical and imaging studies in clinically suspect arthralgia and during progression to RA. RMD Open 2023; 9:e003107. doi.org/10.1136/rmdopen-2023-003107