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Frühe Rheumatoide Arthritis

Mit der Zahl der Komorbiditäten sinkt die Chance auf Remissionen – zumindest unter MTX

07.05.2024Ausgabe 2/20242min. Lesedauer

Der prognostische Einfluss von Begleiterkrankungen auf den Erfolg einer Therapie mit Basistherapeutika (DMARDs) bei Rheumatoider Arthritis (RA) konnte bereits bei Patienten mit manifester Erkrankung gezeigt werden. Schwedische Forscher konnten dies nun anhand von Registerdaten auch bei Patienten mit früher RA unter Therapie mit Methotrexat (MTX) bestätigen.

In die Studie wurden 11.001 Patienten mit früher RA eingeschlossen, bei denen als erste DMARD Monotherapie MTX eingesetzt worden war. Die Studienteilnehmer waren im Median 63 Jahre alt, 69% waren seropositiv und 67% Frauen. Untersucht wurden der Einfluss von Komorbiditäten auf Disease Activity Score (DAS)-28-Remissionen nach drei- (primärer Endpunkt: DAS28<2,6 oder DAS28-CRP<2,4) sowie sechsmonatiger Therapie. Mehr als ein Viertel der Patienten hatte zum Zeitpunkt der Diagnose eine, rund 16% zwei und etwa 10% drei oder mehr Komorbiditäten. Am häufigsten waren nicht-kardiale Gefäßerkrankungen (28,8%), gefolgt von endokrinen Erkrankungen wie Diabetes (20,3%) sowie psychiatrischen Erkrankungen wie Depressionen (15,1%). Die Prävalenz von Begleiterkrankungen nahm mit dem Alter der Patienten zu: Sie betrug

  • 36% bei den 18- bis 49-Jährigen,
  • 59% bei den 50- bis 74-Jährigen und
  • 75% bei den über 75-Jährigen.

Knapp 44% der Studienteilnehmer hatten keine Begleiterkrankungen.

Von 7.653 ausgewerteten Patienten wurde bei 53% nach drei Monaten keine DAS-28 Remission erreicht. In der Gruppe der Patienten mit Begleiterkrankungen reichten die Raten der Therapieversager von 66% bei Patienten mit chronischen Nierenerkrankungen (nur wenige Studienteilnehmer) bis zu 48% bei Patienten mit einer zurückliegenden Krebserkrankung. Die stärksten Assoziationen wurden nach Angaben der Autoren nach sechs Monaten bei Patienten mit psychiatrischen Begleitsymptomen beobachtet. Alters- und geschlechtsadaptiert war bei ihnen die Wahrscheinlichkeit, dass keine Remission erreicht wurde, um rund ein Viertel erhöht (Relative Risk [RR]=1,24; 95% Confidence Interval [CI]=1,15-1,35).

Mit der Zahl der Komorbiditäten stieg das Risiko, dass keine Remission erreicht wurde, und zwar um

  • 7% bei einer Komobidität (RR=1,07; 95% CI=1,02-1,14),
  • 20% (RR=1,20; 95% CI=1,11-1,29) bei zwei Komorbiditäten und
  • 27% (RR=1,27; 95% CI=1,16-1,39) bei ≥ drei Komorbiditäten – jeweils im Vergleich zu Patienten ohne Begleiterkrankungen.

Die Ergebnisse sekundärer Endpunkte mit Beurteilung von Remission mit anderen Scores und nach sechsmonatiger Therapie fielen ähnlich aus.

Fazit

Der Einfluss von Komorbiditäten auf den Erfolg einer MTX-Therapie sollte bei der Therapiewahl bei früher RA berücksichtigt werden, resümieren die Autoren.
Quelle
  • Tidblad L, Westerlind H, Delcoigne B, et al.: Comorbidities and chance of remission in patients with early rheumatoid arthritis receiving methotrexate as first-line therapy: a Swedish observational nationwide study. RMD Open 2023;9:e003714; doi.org/ 10.1136/ rmdopen-2023-003714

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