Angst und Depressionen korrelieren mit schlechtem Selbstmanagement-Verhalten

Angststörungen und Depressionen zählen zu den häufigsten Begleiterkrankungen bei Patienten mit chronisch-entzündlichen rheumatischen Erkrankungen und wurden bereits häufig mit einer ungünstigen Prognose assoziiert. In einer Befragung von dänischen Patienten haben sich Häufigkeit und Relevanz psychiatrischer Begleiterkrankungen bestätigt. Betroffene schnitten bei der Bewertung von Selbstmanagement-Strategien deutlich schlechter ab als die Vergleichsgruppe ohne psychische Probleme.

Dänisches DANBIO-Register

In der Studie wurden 12.715 Patienten

  • mit rheumatoider Arthritis (RA),
  • Psoriasis-Arthritis (PsA) oder
  • axialer Spondyloarthritis (axSpA)

aus dem dänischen DANBIO-Register per Fragebogen nach ihrer mentalen Gesundheit sowie nach der Einhaltung empfohlener Strategien zum Selbstmanagement befragt, wie Therapieadhärenz, körperliche Aktivität oder aktive Beteiligung an der Behandlung (Wissen, Fähigkeiten und Sicherheit in Bezug auf die Therapie).

Jeder fünfte RA-Patient depressiv

Mehr als jeder fünfte RA-Patient (22,1%; 95% Confidence Interval [CI] = 21,2–23,0) litt nach eigenen Angaben unter Angststörungen und fast jeder fünfte (18,6%; CI = 17,7–19,4) gab an, depressiv zu sein. Am häufigsten waren Angststörungen bei axSpA-Patienten (34,5%; CI = 32,4–36,6) und Depressionen bei PsA-Patienten (27,2%; CI = 25,4–29,0). Die Störungen wurden anhand der Hospital Anxiety and Depression Scale beurteilt (HADS-A [Anxiety] und HADS-D [Depression], jeweils ≥ 8). Die Prävalenz beider psychiatrischer Erkrankungen war besonders hoch bei

  • Frauen,
  • bei jüngeren Patienten (< 55 Jahre),
  • bei kürzerer Erkrankungsdauer (< 3 Jahre) und
  • bei geringer Schulbildung.

Gleichzeitig zeigte sich, dass Angststörungen und Depressionen mit geringen Werten in Bezug auf Selbstmanagement-Strategien korrelierten. Dies zeigte sich nach Angaben der Autoren bei allen drei untersuchten Parametern (Adhärenz, Aktivität, Beteiligung). „Die mentale Gesundheit der Patienten ist von hoher Relevanz beim Management rheumatischer Erkrankungen“, betonte Prof. Dr. med. Jette Primdahl aus Odense, Dänemark, im Rahmen der Vorstellung der Ergebnisse bei der Pressekonferenz der European Alliance of Associations for Rheumatology (EULAR). Die Herausforderung bestehe darin, psychische Störungen frühzeitig zu identifizieren.

Quelle

  • Vestergaard SB et al.: Self-management behaviour, anxiety and depression in patients with inflammatory arthritis – a cross sectional nationwide study among >12,000 Danish patients. EULAR 2023, Mailand, Abstract OPO176-HPR; doi.org/10.1136/annrheumdis-2023-eular.1181