Gentests sagen Erfolgsaussichten der Therapie mit Biologika voraus

Die meisten RA-Patienten werden nach wie vor zunächst mit Methotrexat (MTX) behandelt. Der csDMARD allein ist aber z. T. nicht in der Lage, die Zerstörung der Gelenke aufzuhalten. Bei welchen Patienten eine frühzeitige Kombinationstherapie von MTX mit einem Tumornekrosefaktor(TNF)ɑ-Blocker besonders Erfolg versprechend ist, könnte in Zukunft durch Gentests ermittelt werden. Das haben Rheumatologen durch Genanalysen bei Teilnehmern der OPTIMA-Studie zeigen können, die frühzeitig mit MTX plus Adalimumab behandelt worden sind.

„Bisher gab es keinen Anhaltspunkt vorauszusagen, bei welchen Patienten Biologika wirken und bei welchen nicht“, so Prof. Dr. Hendrik Schulze-Koops aus München, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) und Mitautor der Studie, in einer Pressemitteilung der DGRh. Gentests könnten das ändern. Die Analyse bei 1.032 RA-Patienten ergab, dass drei Genvarianten den Erfolg der Behandlung mit Adalimumab beeinflussten.

Im ersten Gentest zeigte sich, dass die Wirkung von Adalimumab plus MTX umso besser war, je mehr Genvarianten des humanen Leukozyten-Antigens HLA DRB1 der Patient hatte. Bei all diesen Varianten des HLA DRB1 ist ein kurzer Abschnitt der Proteinsequenz identisch, sie heißen daher „shared epitope“. Auf den Erfolg einer MTX-Behandlung allein hatte die Zahl der „shared epitope“-Kopien keinen Einfluss. In einem zweiten Gentest wurde eine Variante im Gen „FcyRIIb“ nachgewiesen, die die Chance erhöhte, dass es unter der Behandlung mit Adalimumab rasch zu einer Remission kam. Eine Variante im dritten untersuchten Gen, eine Mutation in „IL4R“, zeigte an, dass es unter der Behandlung mit MTX allein wahrscheinlich zu einem Fortschreiten der Gelenkzerstörung kommt. „Eine zusätzliche Behandlung mit Adalimumab konnte dies in der Studie verhindern“, so Schulze-Koops. Das Fazit des Rheumatologen: Die Gentests könnten die Behandlungskosten senken und den frühzeitigen Einsatz von Adalimumab bei ausgewählten Patienten vertretbar machen. „Das ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer personalisierten, patientenorientierten Präzisionsmedizin.“

Quellen

  • Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) vom 06.05.2019
  • Skapenko A, Smolen JS, Kavanaugh A, Arora V, Kupper H, Schulze-Koops H. Genetic markers associated with clinical and radiographic response in adalimumab plus methotrexate-treated rheumatoid arthritis patients in OPTIMA. Clinical and Experimental Rheumatology 2019, Epub April 9