Gesundheitslast durch muskuloskelettale Erkrankungen nimmt weltweit zu

Körperliche Beeinträchtigungen durch muskuloskelettale Erkrankungen (MSK), vor allem Arthrose und Rückenschmerzen, nehmen weltweit zu, insbesondere in Industrienationen. Das geht aus der WHO-Datenbank zur globalen Krankheitslast von insgesamt 23 Erkrankungskategorien hervor. MSK waren im Jahr 2015 weltweit die zweithäufigste Ursache von „Lebensjahren mit Beeinträchtigungen“ (YLDs), hinter psychiatrischen Erkrankungen.

Die WHO-Statistiken belegen in den Jahren 2000 bis 2015 einen stetigen Anstieg der Gesundheitslast durch MSK, beurteilt nach sogenannten Disability-adjusted life years (DALYs). Zu DALYs werden sowohl YLDs als auch verlorene Lebensjahre (YLLs) infolge einer Erkrankung gezählt. Der Anteil von DALYs, die durch MSK verursacht wurden, nahm von im Median 3,3 Prozent im Jahr 2000 stetig bis auf 4,3 Prozent im Jahr 2015, der Anteil von YLDs durch MSK von im Median 11,8 auf 13,5 Prozent zu. Wie zu erwarten war der Anteil von YLLs, die MSK zugeordnet werden konnten, niedrig und lag bei 0,1 bis 0,2 Prozent – Platz 19 im YLLs-Ranking der 23 Erkrankungskategorien (Platz 1 2015: Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Platz 2: Infektionen).

Die Zahlen verdeutlichen auch, dass MSK in erster Linie ein Problem in Industrienationen sind. Mit dem Bruttoinlandsprodukt pro Kopf stieg der Anteil von DALYs durch MSK. Am höchsten war der Anteil mit 9,8 Prozent in Australien, am niedrigsten in Somalia (0,6 Prozent). Die Gesundheitslast durch MSK betrifft zahlenmäßig vor allem Europäer. Der Anteil von DALYs durch MSK lag hier bei 6,66 Prozent im Vergleich zu 4,66 Prozent in Amerika, 4,17 Prozent in Asien, 4,14 Prozent in Ozeanien und 1,33 Prozent in Afrika. Die Autoren fordern gemeinsame Anstrengungen von Rheumatologen, Politikern und den Verantwortlichen in nationalen Gesundheitssystemen, um der beunruhigenden Krankheitslast durch MSK entgegenzuwirken.

Quelle

  • Sebbag E, Felten R, Sagez F, et al. The world-wide burden of musculoskeletal diseases: a systematic analysis of the World Health Organization Burden of Diseases Database. Ann Rheum Dis 2019; 78: 844-848