MIS auch bei Erwachsenen in Deutschland beobachtet

Ein sog. Multisystem Inflammatory Syndrome (MIS), welches i. d. R. zwei bis vier Wochen nach Infektion mit SARS-CoV-2 auftritt, wurde weltweit bereits bei hunderten Kindern und vereinzelt auch bei Erwachsenen beschrieben. Jetzt berichten Ärzte der DRK-Kliniken Berlin-Westend über die ersten Fälle von MIS bei jungen Erwachsenen in Deutschland.

Die klinische Präsentation sei äußerst heterogen, so Karl Rieper und Andreas Sturm. Im ersten Fall zeigte sich bei einem 27-jährigen Mann initial das klinische Bild eines Morbus Crohn, im zweiten Fall bestand bei einer 21-jährigen Frau zunächst ein begründeter Meningitisverdacht. Folgende Gemeinsamkeiten ermöglichten die Diagnose MIS-A (in Adults): mehr als fünf Tage anhaltendes Fieber, ausgeprägte Hypotonie, massiv erhöhte Entzündungspara-meter ohne Fokusnachweis, ein erhöhter NT-proBNP-Wert und Bauchschmerzen. Der klinische Verlauf könne auch bei Erwachsenen ohne Vorerkrankung dramatisch sein und intensivmedizinische Betreuung erfordern, so die Autoren. Unter Therapie mit Hydrokortison, Immunglobulinen und ASS besteht nach den Erfahrungen mit den beiden Patienten eine gute Prognose. Sie konnten nach Abschluss der Therapie das Krankenhaus nach gut zwei Wochen beschwerdefrei verlassen und zeigten bei der Verlaufskontrolle keine Residuen.

Quelle

  • Rieper K, Sturm A: Erste Fälle des Multisystem Inflammatory Syndrome nach SARS-CoV-2-Infektion bei jungen Erwachsenen in Deutschland. Dtsch Med Wochenschr 2021; 146(09): 598-602. doi.org/10.1055/a-1404-6763
  • „Multisystem-Entzündung in den Wochen nach einer SARS-CoV-2-Infektion auch bei Erwachsenen möglich“, in: FZMedNews, online unter iww.de/s4980