Eine PMR kann schwierig zu diagnostizieren sein, da typische Symptome wie Gelenkschmerzen, Fieber oder periphere Ödeme auch bei vielen anderen Erkrankungen auftreten. Es gibt bisher keine standardisierten Klassifikationskriterien. Eine Arbeitsgruppe der European League against Rheumatism (EULAR) und des American College of Rheumatism (ACR) hat nun anhand der Daten einer prospektiven Kohortenstudie einen Scoring-Algorithmus entwickelt, der die frühzeitige Identifizierung von PMR-Patienten erleichtern soll. An der sechsmonatigen Studie nahmen 128 Patienten mit neu diagnostizierter PMR aufgrund der obligaten Kriteren (Alter über 50 Jahre, beidseitige Schulterschmerzen und anomale BSG oder anomales C-reaktives Protein) teil. Die Kontrollgruppe stellten 184 Patienten mit PMR-ähnlicher Symptomatik, die aber von anderen Erkrankungen wie RA oder Rotatorenmanschettensyndrom herrührten. 

Nach der Konstellation weiterer Symp­tome wurde folgender Scoring-Algorithmus aufgestellt: 

• Morgensteifigkeit > 45 Minuten (zwei Punkte)

• Hüftschmerz oder eingeschränkte Beweglichkeit der Hüfte (ein Punkt)

• Kein Nachweis von Rheumafaktor oder Antikörpern gegen zitrullinierte Peptide (zwei Punkte)

• Keine weiteren Gelenkschmerzen außer Schulter- und Hüftschmerzen (ein Punkt).

Ein Score größer/gleich 4 Punkte wies mit einer Sensitivität von 68 Prozent und mit einer Spezifität von 78 Prozent auf eine PMR hin. 

Die Spezifität eines solchen Scoreswerts war mit 88 Prozent noch höher bei der Unterscheidung von PMR-Patienten von Patienten mit vermutlich nicht-entzündlich bedingten Schulterschmerzen, etwas geringer allerdings bei der Unterscheidung von PMR- und RA-Patienten (65 Prozent).