Nutzen von HXQ beim primären Sjögren-Syndrom überschätzt?

Hydroxychloroquin (HXQ) ist das am häufigsten eingesetzte immunmodulatorische Medikament bei Patienten mit primärem Sjögren-Syndrom. Vor allem bei Patienten mit Fatigue, Arthralgien und Myalgien wird HXQ häufig verschrieben. Neue Daten einer Placebo-kontrollierten Multicenterstudie in Frankreich deuten jetzt darauf hin, dass HXQ weniger wirksam sein könnte als gedacht. Nach 24-wöchiger Therapie wurden bei der Symptomatik keine Unterschiede im Vergleich zur Placebogruppe festgestellt.

An der Studie nahmen 120 Patienten mit primärem Sjögren-Syndrom teil, die über 24 Wochen randomisiert mit HXQ (400 mg täglich, n=56) oder Placebo (n=64) behandelt wurden. Die Patienten waren mit NSAR, oralen Kortikosteroiden, Augentropfen oder topischem Cyclosporin vorbehandelt und setzten diese Therapien während der Studie fort. Hauptendpunkt waren Trockenheit (Mund, Auge), Schmerzen und Fatigue in Woche 24, die mit numerischen Scores beurteilt wurden. Bei allen drei Scores gab es keine Unterschiede zwischen der Placebo- und der HXQ-Gruppe. Die Symptomatik hatte sich bei allen Patienten im Studienverlauf nur geringfügig verändert. Auch bei Patienten mit anti-SSA-Autoantikörpern, mit hohen IgG-Serumspiegeln oder mit systemischen Symptomen war HXQ nicht wirksam. Die Autoren schreiben, dass in offenen Studien der Nutzen des Medikaments möglicherweise überschätzt worden ist.

Quelle

Gottenberg JE et al.: Effects of Hydroxychloroquine on Symptomatic Improvement in Primary Sjögren Syndrome. The JOQUER Randomized Clinical Trial. JAMA 2014; 312(3): 249-258. Volltext unter: http://jama.jamanetwork.com/article.aspx?articleid=1887760