Rauchen erhöht das Risiko für chronisch-entzündliche Arthritiden, Statine beugen vor

Einige potenzielle Risikofaktoren, die das Auftreten von chronisch-entzündlichen Arthritiden wie Rheumatoide Arthritis (RA), Psoriasis-Arthritis (PsA), ankylosierende Spondylitis (AS) sowie der chronisch-entzündlichen Hauterkrankung Psoriasis (PsO) erhöhen, sind bereits identifiziert. Doch welche Gewichtung haben diese Faktoren und wie groß sind die Unterschiede bei den Erkrankungen? US-Wissenschaftler*innen haben versucht, diese Fragen in einer hypothesengenerierenden Studie zu klären.

Die Analyse der Daten von vier großen Fall-Kontroll-Studien zu den vier oben genannten Erkrankungen zeigt, dass Rauchen (aktuell und früher) sowie moderater, regelmäßiger Alkoholkonsum (vor allem in der Vergangenheit) das Risiko für alle vier untersuchten Erkrankungen in einer Größenordnung von 20 bis zu 70 Prozent erhöhen. Der Zusammenhang von Rauchen mit dem AS-Risiko (Odds Ratio [OR], 95 % confidence interval [CI] = 1,3 bei aktuellen Raucher*innen; OR, 95 % CI = 1,18 bei Ex-Raucher*innen) war bei Frauen deutlicher als bei Männern. Die Einnahme von Statinen wurde hingegen bei allen untersuchten Erkrankungen mit reduzierten relativen Risiken assoziiert, in einer Größenordnung von - 40 bis zu - 60 Prozent. Die US-Wissenschaftler*innen haben für ihre Analyse elektronische Gesundheitsakten von mehr als 111.000 Patient*innen mit PsO, rund 28.350 mit RA, 7.600 mit PsA und 3.250 mit AS in den Jahren 1994 bis 2015 ausgewertet und deren Risikoprofil mit dem Risikoprofil gematchter Kontrollpersonen aus der Allgemeinbevölkerung abgeglichen (mit jeweils der zehnfachen Anzahl). In der Multivarianz-Analyse fanden sich neben Rauchen und moderatem Alkoholkonsum als gemeinsame Risikofaktoren für alle Erkrankungen weitere Übereinstimmungen:

  • Übergewicht und Adipositas waren signifikante Risikofaktoren sowohl für PsA als auch PsO mit Erhöhungen des relativen Risikos von bis zu 64 Prozent bei PsA und 27 Prozent bei PsO.
  • Eine frühere Gichterkrankung korrelierte mit einem um fast 70 Prozent erhöhten RA-Risiko und einem mehr als verdoppelten PsA-Risiko.
  • Eine Uveitis war mit einem erhöhten RA-Risiko (OR, 95 % CI = 3,79) und AS-Risiko (OR, 95 % CI = 37,97) verbunden.
  • Zu den gemeinsamen Risikofaktoren für RA und AS zählten Anämie (OR, 95 % CI = 1,26 bzw. 1,57), Osteoporose (OR, 95 % CI = 1,43 bzw. 2,93) und entzündliche Darmerkrankungen (OR, 95 % CI = 1,56 bzw. 5,46).

Die präventive Wirkung von Statinen wurde bei allen untersuchten chronisch-entzündlichen Erkrankungen beobachtet. Allerdings seien hier weitere Untersuchungen notwendig, betonen die Autor*innen, um einen möglichen Bias bei Studienteilnehmer*innen mit Statinaufnahme auszuschließen.

Überraschenderweise wurde bei Diabetiker*innen ein verringertes Risiko für alle untersuchten Erkrankungen gefunden. Die Autor*innen erklären dies mit einem möglichen protektiven Effekt von Antidiabetika wie Metformin. Weitere Befunde der Risikofaktoranalyse sind wie folgt:

  • Eine PsA wurde auch mit Pharyngitis und Hautinfektionen assoziiert.
  • Gastrointestinale Infektionen korrelierten mit dem Auftreten einer AS.
  • Influenza wurde negativ mit dem Auftreten chronisch-entzündlicher Arthritiden assoziiert. Die Gründe dafür sind unklar.

Weitere Studien seien notwendig, um belegen zu können, dass die identifizierten Risikofaktoren eine kausale Wirkung hätten, resümieren die Autor*innen.

Quelle

  • Meer E et al. Risk Factors for Diagnosis of Psoriatic Arthritis, Psoriasis, Rheumatoid Arthritis, and Ankylosing Spondylitis: A Set of Parallel Case-control Studies. The Journal of Rheumatology 2022; 49: 53–9. doi.org/10.3899/jrheum.210006